Zuhause

Wer dachte, man fährt mal eben so einfach ein paar Tage weg, und danach sieht das Leben anders aus, hat sich getäuscht.

http://youtu.be/aLSFcF8SOiw

Und das wirklich Schöne am Wegfahren ist ja auch, daß man sich darauf freut, wieder nach Hause zu kommen. „My Home Town“ nach Bruce Springsteen ist nicht da, wo ich gewesen bin (auch, wenn die Familie dort mir ein Zuhause vorgaukelt). Mein Zuhause ist hier, bei mir. Bei uns. Bei meinem Mann. Den Katzen. Hier und nur hier und an keinem anderen Platz auf der Erde riecht, schmeckt und atmet alles unseren Duft. Hier.

Zuhause: Am Tag nach der Heimkehr beim Nachbarn den Schlüssel abholen, den man ihm für die Zeit der Abwesenheit anvertraut hatte. Vertrauen.

Dort ist es auch schön. Sehr sogar. In den nächsten Tagen stelle ich mal meine Fotos bei Flickr rein, Link folgt dann. Über 100 Fotos habe ich gemacht! Darunter sogar das eine oder andere, das ich für recht gelungen halte: Das passt nun wirklich nicht in dieses Blog hier: Bitte um Nachsehen! Und ein Bild hier, stellvertretend für die vielen anderen:

Diese wunderschöne Statue eines buddhistischen Mönchs fanden wir dort. So schön! Vier Kilo mehr im Reisegepäck, die wir gerne heimwärts getragen haben. Nun ist dieser Mönch hier bei uns zuhause.

Apfelkuchen backen, mit Äpfeln aus dem Garten: In diesem Jahr sind sie sehr „frühreif“! Ein Stück Apfelkuchen für den Nachbarn, der das Haus bewacht hat, ein weiteres für meinen väterlichen Freund, mitgebracht zum „Jour fixe“, dem allwöchentlichen Vorlese-Nachmittag.

„LECKER!“ Das mag ich hören: Selbst gebackenes Zuhause. Das schmeckt gut.

Ein Erlebnis sei noch geschildert. Dieser Eindruck wird lange in mir wohnen.

Libori in Paderborn. Eins der größten katholischen Kirchenfeste europaweit. Wir schlendern mit und durch die Menschenmassen. Überall Freß- und Saufstände. Das Volk ist abgefüllt. Satt. Katholisch? Glaubend? Christlich?

Vor der Gaukirche (früher war da dienstagsmorgens immer Schulmesse: manchmal durfte ich dort sogar vorbeten!)  steht einer. Schütelt seine Spendendose und schreit, laut wie ein Marktschreier: „FÜR DIE WELTHUNGERHILFE!“ Die Sache ist seriös: Wer will, kann sofort eine Spendenquittung bekommen. Trotzdem gehen ungezählte Menschen fett, feist und abgefüllt: Gläubige Christen?! schnell an der Sammelbüchse vorbei. Für mich der Skandal überhaupt!

In Afrika verhungern die Kinder. Weil Lebensmittel auf dem Weltmarkt immer teurer werden aufgrund von Spekulantentum, brauchen die Hilfsorganisationen auch immer mehr Geld, um helfen zu können, indem sie Lebensmittel einkaufen. Einfach, aber wahr. Ich habe gespendet. Hunderte gingen vorbei. Wischten sich noch den Mund ab vom fetten Essen, das sie kurz zuvor an einem der vielen Freßstände sich einverleibt hatten. Feist. Satt. Ängstlich.

Man muß auch mal was wagen. Vor allen Dingen, wenn man ein Zuhause hat!

 

 

 

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